Im Global Risks Report des Weltwirtschaftsforums wird das Versagen bei den Klimaschutzmaßnahmen – nach den Infektionskrankheiten – als größte Bedrohung des globalen Wohlstands bezeichnet. Bewertet wurde sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit und die potenziellen Auswirkungen. Als Folge davon werden extreme Wetterbedingungen, Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltschäden erwartet, die unseren Lebensunterhalt gefährden.
Aus diesem Grunde wurde als der größte zukünftige Störfaktor die Umwelt erkannt. Da die Risiken des Klimawandels sicher und teilweise bereits sichtbar sind, werden sie oft als “grüner Schwan” bezeichnet. Im Gegensatz dazu werden die nicht sicher eintretenden Risiken als schwarzen Schwäne klassifiziert.
Definition von Nachhaltigkeit
Wie ist nun Nachhaltigkeit definiert? In der Literatur und den Unternehmen gibt es vielfältige Festlegungen. Verkürzt bedeutet Nachhaltigkeit „die Fähigkeit langfristig zu bestehen“.
Sie besteht aus vier Schlüsselfaktoren:
- Durch geeignet Umweltpraktiken den Schutz der natürlichen Ressourcen für die zukünftige Generationen sicherstellen. Im Blickpunkt stehen die Treibhausgase (THG), die Wasserknappheit, die CO2-Fußabdrücke sowie umweltgerechte Entsorgung der Verpackungen und festen Abfälle.
- Gleichberechtigte Behandlung der Mitarbeiter im Unternehmen, wie Diversität (Vielfalt), Integration und keine Lohnunterschiede.
- Durch soziale Praktiken Förderung der Menschenrechte und Gemeinschaftsentwicklung außerhalb des Unternehmens. Dies beinhaltet Programme zum Gemeinschaftsengagement, Philanthropie sowie Bildungsprogramme für MINT-Fähigkeiten.
- Die Führungs-, Management- und Finanzpraktiken sollen sowohl die ethischen Abläufe wie auch die langfristige Gesundheit der Organisation voranbringen. Bei Governance steht sowohl die Wohlstandkomponente wie auch der wirtschaftliche Beitrag, unethisches Verhalten und die Korruptionsbekämpfung im Blickpunkt.
Durch diese Komponenten entsteht eine ganzheitliche Perspektive der Nachhaltigkeit, die die Fähigkeit zum Überleben des Unternehmens und der Gesellschaft sicherstellt.
Triebkräfte der Nachhaltigkeit
Wie diese jährliche Studie von APQC zu den Prioritäten der Unternehmen zeigt, sehen 60 % der Unternehmen den Umwelt-, Sozial- und Klimawandel als größte, potenzielle Gefahr für ihr Business. Sie integrieren deshalb die Nachhaltigkeitsziele oder -programme in ihre Strategie.
Als Gründe für die Integration der Nachhaltigkeit in die Strategie wurden 6 Punkte genannt:
- Erhöhung der Unternehmensreputation – durch die Einbindung von Nachhaltigkeit in die Marke werden neue, gewissenhafte Partner und Käufer angesprochen.
- Es ergeben sich neue Wachstumschancen – wie Produktinnovationen bzw. neue Einsatzmöglichkeiten bestehender Produkte und Dienstleistungen.
- Senkung der Kosten entlang der Lieferkette.
- Neue grüne Investitionsmöglichkeiten in Nischeninvestitionsmärkte, die für umweltfreundlichen Praktiken stehen.
- Erhöhte Produktivität durch Reduzierung der Abfallmengen und Verschwendungen sowie eine Verbesserung der Arbeitsmoral und Produktivität durch ein besseres Arbeitsumfeld. Dies sind auch zentrale Punkte beim Einsatz der Verbesserungsmethoden nach Lean Management und Six Sigma.
- Bessere Finanzierungsmöglichkeiten durch die Möglichkeit von Finanzierungsfonds, die in nachhaltige Unternehmen investieren.
Mit Berichterstattungsmechanismen wie die GRI-Berichterstattung, Nachhaltigkeitsindizes und ESG-Berichterstattung (Umwelt-, Sozial- und Wachstumsberichterstattung und -investitionen) kann der Nutzen der Nachhaltigkeit für Unternehmen dokumentiert werden. Bereits im Jahr 2021 haben verschieden Unternehmen auf Nachhaltigkeit gesetzt, um Marken- und Ertragschancen (wie Reputation und Wachstum) zu erhöhen. Außerdem wurden interne Verbesserungen zur Produktivitätssteigerung und Senkung der Kosten implementiert.